Dr. Jörg Petschulat
Wasserzeichen — sich überlagernd angeordnete Rhomben mit verschiedenen Transparenzen

Dr. Jörg Petschulat

Carl Zeiss AG, Oberkochen
Dr. Jörg Petschulat
Foto: Arlene Knipper

Jörg Petschulat ist in Zwickau geboren und studierte zunächst Physik in Chemnitz und dann in Jena. Nach seiner erfolgreichen Promotion 2011 am IAP (AG Pertsch) begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Projektleiter und Abteilungsleiter bei der zentralen Forschung der Carl Zeiss AG. Seit 2017 ist er in der Funktion Senior Director Global R&D im Bereich Semiconductor Mask Solutions für die Entwicklung an den Standorten Jena, Oberkochen, Roßdorf und Bar Lev (Israel) zuständig. Im Rahmen von zukunftsweisenden Entwicklungsprojekten ist er weiterhin mit unseren Instituten im regen Austausch.

Was bedeutet für dich deine Alma Mater und das IAP?

Für mich war und ist die FSU mit dem Institut ein idealer Ort, um seine eigene Zukunft zu erproben und gestalten. Es ist ausgezeichneter Ort, um essentielle Grundfertigkeiten der wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Optik zu erlernen. Für interessierte Nachwuchswissenschaftler, die eine Karriere in der Industrie anstreben, ergeben sich wertvolle Kontaktmöglichkeiten zur Vernetzung und auch zur Arbeit an Industrieprojekten. Ich hoffe, dieses Umfeld bleibt der Region noch lange erhalten und wächst weiter so erfolgreich wie bisher.

Wie hast du nach Jena gefunden?

Einer der Gründe für mich nach Jena zu kommen war die Optik. Ich hatte als Kind bei einem Besuch in Jena ein Prisma der FA ZEISS bekommen. Das stand lange Zeit in meiner ersten WG in Chemnitz und hat mich u.a. auch privat nach Jena be- und geleitet.

Welche Erkenntnisse hat dir das Studium bzw. die Promotion gebracht?

Eine Kenntnis aus dem Studium, insbesondere aus der Diplomarbeit am IOF war, dass ich mich für die Industrie interessiere. Zugleich habe ich die Erfahrung gesammelt, dass ich dafür noch einmal in die Theorie eintauchen will. Das war einer der Gründe weshalb ich mich für eine Promotion entschieden habe.

Was hast du an der Uni gelernt, das du heute anwenden kannst? Was hast du erst durch die praktische Arbeit gelernt?

Ich habe eine, wie ich finde, sehr gute wissenschaftliche Grundausbildung in der Optik erhalten. Zusammen mit der stark mathematischen Ausbildung der TU Chemnitz zuvor, habe ich von diesen beiden Einflüssen sehr oft profitiert, bis heute.

Die praktische Arbeit hat mir Projektleitung, Arbeiten in interdisziplinären Teams, Selbstorganisation, Einwerben von Fördermitteln näher gebracht.

Was fehlt noch an der FSU oder am Institut?

Eine bessere Vernetzung mit der Informatik (Machine Learning) und ein MBA – MSc Programm.

Woran erinnerst du dich, wenn du an Jena denkst?

Hier sind meine Top 3: Das Hanfriedturnier 2003, den legendären Physikerball 2005 und meine Promotionsverteidigung 2011.

An welchen Orten hast du gerne Zeit verbracht?

Natürlich war ich viel in der Uni und gelegentlich an der Bibliothek. In meiner Freizeit war ich als Volleyballer viel in Jenaer Turnhallen und auf diversen Beachvolleyballplätzen. Gelebt habe ich lange Zeit im Damenviertel in einer Wohngemeinschaft. Im OGS, ein Club den es jetzt nicht mehr gibt, und im Hemmingway, meiner Lieblingscocktailbar im Studium, habe ich auch den einen oder anderen Abend verbracht.

Jena im Vergleich zu

Oberkochen?

Beides Städte in einem Tal. Beides Städte mit einem Fluss. Beides außerordentliche Orte der Optik. Aber mein Herz schlägt an der Saale.

Was bietet Jena, was

Oberkochen

nicht zu bieten hat und umgekehrt?

Die Bevölkerungszusammensetzung, die sich aufgrund der Universität natürlicherweise von der in Oberkochen unterscheidet, ist in Jena anders. In meiner aktuellen Lebensphase passt Jena besser zu mir.

Dagegen hat Oberkochen gelegentlich Schnee was in Jena leider nur noch Seltenheitswert hat. Zudem kann es sehr schön sein, die Ostalb bei einer abendlichen Laufrunde zu erkunden. Einen weiteren Pluspunkt sammelt Oberkochen mit dem Optik Forum (ein ZEISS Museum). Dieses hat aus meiner Sicht in der zeitlichen Dimension „noch“ mehr zu bieten, als das optische Museum in Jena. Ich bin mir aber sicher, dass sich dieser Vorteil mit dem neu entstehenden Optikmuseum in Jena annihiliert.

Woran arbeitest du aktuell?

Mein Team und ich entwickeln optische, elektronenoptische und taktile Sondermaschinen an den wissenschaftlichen Grenzen, die immer komplexer und teurer werden. All das, um eines der billigsten Konsumgüter der Industrie noch billiger und performanter herzustellen. Um was es sich dabei handelt, verrate ich allen Interessierten gerne in meinem Vortrag. Ich arbeite an Methoden, Verfahren und Rahmenbedingungen, um diese Entwicklung bestmöglich zu unterstützen. Reine Technologiethemen sind leider sehr selten auf meinem Schreibtisch geworden.